Homöopathie
Behandlungsprinzipien und Behandlungsablauf
Ich behandle ausschließlich mit klassischer Homöopathie nach den Regeln des Begründers Samuel Hahnemann. Das heißt, ich verordne weder homöopathische Komplexmittel noch mehrere Mittel gleichzeitig. Auf dieser Seite informiere ich Sie über die Geschichte und das Heilprinzip der Homöopathie: „Similia similibus curentur – Ähnliches soll mit Ähnlichem geheilt werden.“
In einer Arbeitsgemeinschaft erfahrener Homöopathen unter der Leitung von Dr. Klaus-Henning Gypser widmen sich derzeit elf Ärzte und ich als einzige Heilpraktikerin der völligen Neubearbeitung der Materia Medica. Unter der homöopathischen Materia Medica verstehen wir die Auflistung körperlicher und geistiger Krankheitssymptome, die durch Arzneimittelprüfungen am gesunden Menschen hervorgerufen wurden. In dieser Arbeitsgemeinschaft wurde ebenfalls eine aktualisierte Fassung von Bönninghausens »Therapeutisches Taschenbuch« erarbeitet. Die Arbeitsgemeinschaft, besteht seit etlichen Jahren und tauscht regelmäßig Erfahrungen aus der täglichen Arbeit aus. Gemeinsam werden Fallbeispiele vorgestellt und zusammen begutachtet.
Für viele Patienten ist die homöopathischen Behandlung Neuland. Deshalb möchte ich den Ablauf einer typischen homöopathischen Behandlung kurz darstellen:
Geschichte der Homöopathie
Similia similibus curentur
– Ähnliches soll mit Ähnlichem geheilt werden
Begründet wurde die Klassische Homöopathie von dem sächsischen Arzt und Chemiker Dr. Samuel Hahnemann (1755–1843)
Vorab ein kurzer Rückblick
Erkrankten die Menschen vor über 200 Jahren, so wurden sie in ihren Betten mit Bergen von Kissen zugedeckt – bei gleichzeitigem strengstem Verbot zu lüften. Sie wurden zur Ader gelassen, man ließ sie erbrechen (purgieren) und verabreichte ihnen Klystiere (Abführmittel).
Die auf diese Weise geschwächten Menschen starben oft schon an einfachen Infekten. Hahnemann erkannte sehr früh, wie schädlich die damaligen Behandlungsweisen waren, und gab nach kurzer Zeit seine Arztpraxis auf.
Er ernährte sich und seine Familie nur leidlich mit Übersetzungen, war zugleich aber immer auf der Suche nach einer besseren Heilmethode.
In der Arzneimittellehre des schottischen Pharmakologen Cullen wurde behauptet, dass die Chinarinde das Wechselfieber durch die magenstärkende Wirkung heilen würde. Dies bezweifelte Hahnemann und unternahm einen Selbstversuch. Erstaunt stellte er Folgendes fest:
»Ich nahm des Versuchs halber etliche Tage zweimal täglich jedes Mal 4 Quäntchen gute China ein; die Füße, die Fingerspitzen wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir das Herz an zu klopfen, mein Puls ward hart und geschwind; eine unleidliche Ängstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schauder), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder; dann Klopfen um Kopfe, Röte der Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nacheinander, doch ohne eigentlichen Fieberschauder. Mit kurzem: Auch die mir bei Wechselfiebern gewöhnlichen besonders charakteristischen Symptome, die Stumpfheit der Sinne, die Art von Steifigkeit in allen Gelenken, besonders aber die taube widrige Empfindung, welche in dem Periostium (Knochenhaut) über allen Knochen des ganzen Körpers ihren Sitz zu haben scheint – alle erschienen. Dieser Paroxysm (Anfall) dauerte 2–3 Stunden jedes Mal und erneuerte sich, wenn ich diese Gabe wiederholte, sonst nicht.«
Nun stieg es ihm »wie die Morgenröte« (Hahnemann) auf: Chinarinde heilte also am Kranken, was sie am Gesunden hervorrief!
Der Leitspruch der Homöopathie lautet bis heute: »similia similibus curentur«, was heißt »Ähnliches soll mit Ähnlichem geheilt werden«.
Diese Erkenntnis animierte ihn zu weiteren Selbstversuchen (Arzneimittelprüfungen), denen sich später nicht nur Familienmitglieder anschlossen, sondern auch Studenten und andere Ärzte, die dieser Methode aufgeschlossen gegenüber standen. Hahnemann prüfte am Gesunden nicht nur Mineralien und Pflanzen, sondern ebenso Giftstoffe wie Arsen. Auch sie verhalfen bis heute vielen Kranken zur Genesung. Hahnemann systematisierte seine Erkenntnisse zu einer bis heute funktionierenden Heilmethode. Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass die Stoffe, in ihrer Ursubstanz verabreicht, heftige und unerwünschte Reaktionen hervorrufen. Dies versuchte Hahnemann zu verhindern, indem er die Mittel potenzierte (verdünnte). Dabei stellte er gleichzeitig fest, dass mit dieser Maßnahme – gerade bei chronischen Erkrankungen – tiefgreifendere Heilungen erzielt werden können.
Stets nur ein Wirkstoff
Mittel, die die Homöopathie verwendet, bestehen immer nur aus einem Wirkstoff. Grundsatz der Homöopathie ist darüber hinaus, dass bei einer Erkrankung stets ein einziges Mittel gegeben wird – so wie beim Gesunden auch nur ein Arzneimittel geprüft wird.
Homöopathische Arzneien dürfen nicht mit denen der Naturheilkunde verwechselt werden. Homöopathie hat auch nichts mit Methoden wie Akupunktur, Chiropraktik, Augendiagnose, Bachblütentherapie und so weiter zu tun. Hier bestehen in der Öffentlichkeit leider noch immer sehr viele Irrtümer.
Ausgesprochen wichtig für den Heilerfolg ist die Fähigkeit des Patienten, sich und seinen Körper zu beobachten. Der Homöopath ist auf möglichst viele individuelle Details angewiesen, damit er im Zuge der Anamnese den jeweiligen Fall ausarbeiten und das richtige Mittel finden kann. Nichts, was dem Patienten an sich selber auffällt, ist unwichtig. Der ganzheitliche Ansatz spielt in der Homöopathie eine entscheidende Rolle.
Vom Königshaus hoch geschätzt
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts trat die Homöopathie einen regelrechten Siegeszug an, wohl nicht zuletzt durch wissenschaftlich herausragende Nachfolger Hahnemanns wie Clemens Maria Franz von Bönninghausen. In Indien gehört sie bis in die Gegenwart zu den wichtigsten medizinischen Behandlungsmethoden, das britische Königshaus ist traditionell Homöopathie-orientiert.
Was Hahnemann schuf, ist nach wie vor zutreffend und aktuell. Die Klassische Homöopathie kann eine echte Alternative bieten – besonders den Menschen, die sich nicht mehr einer seelenlosen Apparatemedizin aussetzen wollen. Und: Es gibt nur wenige Krankheitsbilder, bei denen die Homöopathie keine Linderungs- beziehungsweise Heilungsmöglichkeiten sieht.